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Der Ursprung der Yoruba

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Der Ursprung der Yoruba in Nigeria kann nicht klar definiert werden. Manche Yoruba glauben, dass ihr primärer Vorfahre, Oduduwa, aus Ägypten kam. Es gibt viele Varianten und Mythen dazu, woher das Yoruba-Volk stammt - hier sind einige davon:
Oduduwa ist der legendäre Ahne der Yoruba.
Es gibt zwei Varianten der Geschichte, wie er dazu wurde. Die erste ist kosmogonisch (Kosmogonie = Erschaffung der Welt) und hat zwei Unter-Varianten, die zweite ist politisch. In der ersten war Orisanla (Obatala) jene Ur-Gottheit, die von Olodumare (die höchste Gottheit) dafür gewählt wurde, festes Land aus dem primordialen Wasser zu schaffen, das die ganze Erde bedeckte und das Land mit Menschen zu bevölkern.

Obatala stieg an einer Kette vom Himmel hinunter, mit einem kleinen Schneckengehäuse, in dem sich etwas Erde, Palmkerne und ein fünfzehiges Huhn befanden. Er ließ erst ein paar Stücke Eisen fallen und leerte dann den Inhalt der Schnecke auf dem Wasser aus. Die Erde breitete sich blitzartig auf dem Wasser aus und das Huhn begann darin zu scharren. Gemäß der ersten Version der Geschichte vollendete Obatala die Aufgabe zur Zufriedenheit Olodumares und Ihm wurde dann die Aufgabe übertragen, die physischen Körper von Menschen zu erzeugen, denen Olodumare den Atem des Lebens geben würde. Er vollendete auch diese Aufgabe und trägt deshalb den Titel "Obarisa" - König der Orishas. Allerdings soll er sich im Lauf seiner schweren Arbeit zu sehr dem Palmwein gewidmet haben und dabei sehr zum Ärger Olodumares zahlreiche missgebildete Menschen erzeugt haben.

Die andere Variante des kosmogonischen Mythos schreibt Obatala die Vollziehung der Aufgabe nicht zu. Hier soll Obatala die Aufgabe zwar bekommen haben, aber da die Kette zu kurz war, sei er auf einer Palme gelandet, habe sofort Palmwein erzeugt und war schon betrunken, bevor er überhaupt auf der Erde angekommen war, weshalb er die ihm übertragene Aufgabe gar nicht ausführen konnte. Olodumare war beunruhigt, als er nicht rechtzeitig zurückgekehrt war und sandte Oduduwa (seine Tochter), um herauszufinden, was los war. Als Oduduwa Obatala betrunken vorfand, übernahm und vollendete sie einfach die Aufgabe. So schuf Oduduwa gemäß dieser Variante der  Zeugungsgeschichte das Land. Die Stelle, an der sie vom Himmel gelandet war und wo sie zuerst Wasser zu Land machte, wird seitdem Ilé-Ifé genannt und wird  als der heilige und geistige Ursprung der Yoruba betrachtet.

Obatala war verlegen, als er aus seiner Trunkenheit aufwachte und wegen dieser Erfahrung ist es ein Tabu seiner Kinder, Palmwein zu trinken. Olodumare verzieh ihm aber und übertrug ihm die Verantwortung, die physischen Körper von Menschen zu formen. Das Bilden des Landes ist ein symbolischer Verweis auf die Gründung der Königreiche der Yoruba und weshalb Oduduwa dieses Zustandebringen zugeschrieben wird.

Gemäß der zweiten, mehr irdischen Version des Mythos gab es bereits eine existierende Zivilisation in Ilé Ifé vor einer Invasion durch eine von Oduduwa geführte Gruppe. Diese Gruppe kam aus dem Osten, wo Oduduwa und sein Volk wegen religiöser Differenzen verfolgt worden waren. Sie kamen nach Ilé-Ifé und besiegten die dort lebenden Igbo (ohne Beziehung zu den gegenwärtigen Igbo des östlichen Nigeria), die von Oreluere (Obatala) angeführt wurden.
Tatsächlich scheint die zweite Version des Schöpfungs-Mythos auch die politische Variante ahnen lassen. Die Behauptung, dass Obatala sich betrank und die Aufgabe der Entwicklung der Erde von Oduduwa durchgeführt werden musste, hat bereits eine politische Färbung, die in der politischen Version der Tradition noch deutlicher zutage tritt. In beiden Varianten der Geschichte ist die Rolle von Oduduwa als Gründer der Nation der Yoruba entscheidend, weshalb sein Name unvergesslich wird. Oduduwa ist das Symbol der Nation, der Sammelplatz für alle diejenigen, die sich den Yoruba zugeordnet fühlen. Deshalb bezeichnen sich die Yoruba auch selbst als "Omo Oduduwa" (Kinder Oduduwas).

Der Name „Yoruba“ wurde ihnen - anerkannten Historikern zufolge - von deren nördlichen Nachbarn gegeben und später durch koloniale Veröffentlichungen populär. Vorher wurde der Name "Anago" verwendet, den manche Yoruba in der gegenwärtigen Republik Benin und andere in der neuen Welt noch anstelle von „Yoruba“ verwenden. Gemeinsamer Ursprung und Sprache sowie gemeinsame politische und religiöse Kultur haben die Yoruba zu einer Nation gemacht - lange vor jedem Kontakt mit Europäern und Beginn der Kolonialpolitik.

Nach dem Tod Oduduwas zerstreuten sich seine Kinder von Ifé auf andere Königreiche. Diese ursprünglichen Gründer der Yoruba-Nation waren Olowu von Owu (Sohn der Tochter von Oduduwa), Alaketu von Ketu (Sohn einer Prinzessin), Oba aus Benin, Orangun von Ila, Onisabe von Sabe, Olupopo von Popo und Oranmiyan von Oyo. Jeder von ihnen bewirkte bei der nachfolgenden Verstädterung eine Verdichtung des Bündnisses der Yoruba-Königreiche untereinander und des Ursprungs in Ilé-Ifé. Aber nach dieser Zerstreuung wurden die Ureinwohner vor der Ankunft von Oduduwa, die Igbo, zunehmend schwierig und stellten bald eine ernsthafte Bedrohung für das Überleben von Ifè dar. Die Nachkommen der überlebenden Ureinwohner wurden nun zu Plünderern.

Die Igbos wollten in furchtbar aussehenden Bast-Kostümen zur Stadt kommen und die Leute von Ifé sollten fliehen. Dann wollten sie die Häuser niederbrennen und die Märkte (= das Land) erbeuten. Nun betrat Moremi die Szene - wie Deborah des Alten Testaments. Weil niemand den Igbos trauen konnte, bat Moremi den Fluss Esinminrin um Hilfe und versprach, Ebbos (Opfer) zu geben, wenn sie ihre Leute retten konnte. Der Orisha sagte ihr, sie solle sich von den Igbos gefangen nehmen lassen und sie werde die wahre Natur der Leute von Igbo erkennen. Sie tat das und  entdeckte, dass es keine bösen Geister waren - nur Leute mit Baströcken. Sie flüchtete und erzählte ihrem Volk von dem Trick. Als dann die Igbo kamen, wurden sie besiegt. Moremi ging dann zu Esinminrin zurück, um sich bei den Göttern zu bedanken. Jedes Angebot, das sie machte, wurde aber verweigert. In der Wahrsagung wurde ihr mitgeteilt, dass sie Oluorogbo, ihren einzigen Sohn, als Opfer geben müsse. Sie tat das. Die Lehre von Moremi ist die Lehre des Patriotismus und Altruismus. Die Belohnung darf nicht in jemandes Lebenszeit erwartet werden. Moremi starb und wurde ein Mitglied des Pantheons der Yoruba. Das Edi Fest feiert den Misserfolg der Igbo und das Opfer von Oluorogbo bis heute.

Oranmiyan war der letzte Nachkomme Oduduwas. Er war der abenteuerlichste und später Gründer des Königreichs von Oyo. In einigen Darstellungen war er der dritte Herrscher von Ifé als Nachfolger von Oduduwa. Aber er entschied sich später dafür, die Ausweisung seines Vaters aus dem Osten zu rächen, und führte eine erfolglose "Straf-Expedition" durch. Nach vielen Jahren unterwegs konnte er wegen Unstimmigkeiten mit seinen Leuten nicht mehr weitergehen. Er schämte sich zu sehr, um zurückzugehen und ersuchte den König von Nupe um Land für sein Königreich. Es wurde ihm gewährt und dieses Land wurde der Kern des alten Königreichs von Oyo. Oranmiyan nahm den Titel „Alafin“ an, erreichte große militärische Stärke und breitete sein Königreich effektiv aus.

Seine Nachfolger, einschließlich Changó, der mythische Gott des Donners, Agaju und Oluasho waren ebenso stark.
Frieden und Ruhe haben während der Regierung von Abiodun vorgeherrscht, obwohl hier auch der Niedergang der Armee erfolgte.
Aole Arogangan war der Nachfolger von Abiodun, und während seiner Regierung begannen Unruhen im Königreich. Er wurde gezwungen, Selbstmord zu begehen, aber vor seinem Tod soll er einen Fluch über alle Yoruba ausgesprochen haben, dass sie sich niemals vereinigen und dass sie gefangengenommen würden.

Afonja
war während der Regierung von Awole und dessen Nachfolger der Kakanfo, (Oberbefehlshaber der Armee) in Ilorin, der nördlichen Stadt der Yoruba. Afonja weigerte sich, den neuen König anzuerkennen, und lud die Fulani ein, ihm gegen den König zu helfen und einen heiligen Krieg gegen den Süden zu führen. Sie taten das, aber er überlebte den Krieg nicht, weil die siegreichen Fulani nicht nur den Alafin, sondern auch Afonja umbrachten.
Afonjas Verrat kennzeichnete den Anfang des Endes des Reiches von Oyo und damit den Niedergang der Yoruba-Nation. Bürgerkrieg war unter den verschiedenen Königreichen von Yoruba ausgebrochen: Oyo, Ijesa, Ekiti, Ijaiye, Abeokuta und Ibadan. Als das weiterging, brachten Dahomey im Westen und Borgu im Norden zusätzliche Schwierigkeiten für die Königreiche der Yoruba bis zum Eingreifen der Briten und der Auferlegung der Kolonialregel.

Diejenigen, die behaupten, dass es bis zum 19. Jahrhundert kein Bewusstsein einer allgemeinen Yoruba-Identität gab, beziehen sich vermutlich auf diese Bürgerkriegs-Episoden im Leben der Nation. Aber sie übersehen dabei, dass dieses Volk trotz des Bürgerkriegs das Gefühl eines gemeinsamen Ursprungs und derselben Sprache teilt. Auch wäre der so genannte Frieden, der von den Briten auferlegt wurde, wohl nicht erreicht worden, wenn es dort kein Bewusstsein eines gemeinsamen Ursprungs gäbe.

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