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Anm.: Das Wort Pantheon stammt aus dem Altgriechischen (παν pan ‚alles‘ und θεός theós ‚Gott‘) und bezeichnet die Gesamtheit der Götter einer Religion.

Der Schöpfungsmythos

Am Anfang gab es Olorun (Olodumare), den Gott des Himmels, der über Orun, die Sonne, herrschte. Auf Erden gab es nur Wasser, wo Oloruns Bruder Olokun, Herrscher über das Meer und den Lagunen (dem griechischen Okeanos gleich), regierte. Olorun bediente sich des Orakels Ifá, um zu bestimmen, durch wen und in welcher Weise diese Lebenserweckung (Erschaffung der Erde), die transzendente Geistdurchblutung toter Materie, vor sich zu gehen hätte. Obatala, der Sohn Oloruns, wurde für diese Aufgabe ausgewählt. Obatala personifizierte die Kraft der Reinheit, die Fertilität der Wahrheit und Weiß als die Summe aller Farben im Licht. Das Orakel Ifá unterwies Obatala, folgende Paraphernalien mitzunehmen:  

  • Efun (Cascarilla), den heilig-potenten Kalk, mit dem man sich vor den Gefahren von Eewo (Tabu, Verbot) schützt.
  • Iyere osun, den von Termiten erzeugten Holzstaub des Rotholzbaumes, in welche das Orakel Ifá seine heiligen Zahlen-Symbolismen schreibt.
  • Igbin, die große Weinbergschnecke, Obatalas eigene Opferspeise. Der Schleim der Schnecke erlaubt es ihr, leicht in ihr Gehäuse hinein und heraus zu schlüpfen. Diese Flüssigkeit hat in Sühneopfern große Wichtigkeit.
  • Adie elese marun, ein Huhn mit fünfzehigen Füßen, die als Opfer für Osun bevorzugt werden. Der fünfzehige Fußabdruck dieser Henne gleicht dem Drudenfuß und ist das magisch-mystische Pentagon, mit dem auch Faust den Teufel fing.

Obatala ließ sich also "an einer Kette" auf die Erde herab. Diese Kette, Obatalas eigenes Ashé, ist seine individuelle sakrale Energie, die zur Erschaffung der Welt führte.
Er legte eine Erdkugel ins Meer, wo sie in große Brocken aufbrach und verschiedene Erdformationen bildete. Agbon, ein Palmbaum, war das erste lebende Geschöpf und Obatala stellte sofort Palmwein her, den er trank und daraufhin einschlief. Das erzürnte Olodumare, der sofort seine Tochter Oduduwa – die Göttin der Erde – auf die Erde schickte, um die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Ajé, die Göttin des Reichtums und des Geldes, begleitete sie. Ajé besaß die Gestalt eines Truthahns mit fünf Zehen an jedem Fuß. Sie begann sofort, die Erde in alle Richtungen zu scharren, wodurch sie sich ausdehnte und bewohnbar wurde. Ein Korb Oka (Samen einer Kornart), wurde von Olodumare an Oduduwa gesandt, welche die Samen sofort über die Erde verstreute, woraus bald Pflanzen und Bäume spriessten. Schließlich stieg der Schöpfer selbst zur Erde herab und ließ sich unter dem alten Palmbaum nieder.

An dieser Stelle wurde die Stadt Ilé Ifé gegründet – das Zentrum der Erde. Olodumare versammelte dort alle 16 Orisha um sich und hielt den ersten Rat der Götter auf Erden ab. Jeder dieser Orisha wurde der Ahn eines Clans, welche 16 Vororte um das Zentrum von Ife herum bauten. Im Zentrum regierte Olodumare als Hochgott und Ifé selbst wurde die Stadt der 17 Gottheiten.

Dieser Mythos hebt Olodumare als Schöpfer der Erde, Ahnherren der Yoruba und Begründer des Königshauses von Ifé hervor. Der jeweilige Nachkomme Olodumarés ist der Oni, König von Ifé, Herrscher über das gesamte Land und aller Yoruba sprechenden Völker.